Bizeps – Here we go! 

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Ja, ihr habt den Titel richtig gelesen. Nun werden unsere Arme trainiert. Wir haben uns in Whitehorse spontan entschieden die Fahrräder für die nächsten 8 Tage bei unseren super netten Warmshowers zu lassen und paddeln mit dem Kanu den Yukon runter.

Start in Whitehorse

Während ich den ersten Teil dieses Blogs schreibe, sitzen wir gemütlich auf einer kleinen Insel in der Mitte des Flusses. Die Linsen mit Gemüse zum Abendessen haben super geschmeckt und wir unterhalten uns prächtig mit Michael, Anja und Steve. 

Yukon zwischen Whitehorse und Lake Laberge

Beginnen wir aber am letzten Samstag als wir an unserem Pausetag in Whitehorse die Idee haben unsere Rädern für einige Tage stehen zu lassen. Wir gehen spontan in ein Kanuverleihladen und fragen, ob wir als Anfänger eine Tour auf dem Yukon machen können und ob sie noch ein Kanu für uns haben. Alles kein Problem und am Sonntagmorgen legen wir in Whitehorse ab. Unser Ziel ist Carmacks (ca. 310km), da werden wir dann abgeholt und zurück nach Whitehorse gefahren.

Auf dem See Laberge

Die Route ist grundsätzlich einfach den Fluss runter, nur den See Laberge gilt es zu durchpaddeln. Wir beginnen gemütlich den Fluss runter und kommen auch bereits am ersten Abend beim See an. Wir durchqueren noch die erste Bucht und dann sind unsere Arme doch sehr am Ende und wir schlagen unser Zelt am schönen Strand auf. Da wir auf dem Kanu mehr Platz für unser Essen im Fass haben und auch das Gewicht nicht so eine Rolle spielt, haben wir sogar einige Dosen Bier und viel frisches Gemüse und Früchte mitgenommen. Mit viel Muskelkater in den Oberarmen gehen wir friedlich schlafen.

Früh stehen wir wieder auf, denn heute sollten wir soviel wie möglich durch den See paddeln. Das wird dann doch sehr streng auch wenn wir grosses Wetterglück haben. Der See kann sehr unruhig werden und dann muss man teilweise sogar eine Pause einlegen und warten bis es besser wird. Bei Sonnenschein und praktisch windstill kommen wir aber schön vorwärts, also mit 4km/h halt einfach langsam aber stetig. 

Nach etwa 3/4 des Sees haben wirs für den Tag gesehen, denn jetzt schmerzt vorallem der Nacken. Nach einem guten Schwumm im See – man sagt ja kaltes Wasser hilft zur Regeneration der Muskeln- gibts ein feines Abendessen und eine ruhige Nacht.

Auch Tamara war im See

Am nächsten Tag schaffen wir es mit Hilfe von Rückenwind und dafür etwas mehr Wellengang bis am Mittag denn See zu durchqueren. Wunderbar! Etwa 50km See sind nun geschafft und unsere Arme auch. Wir treffen am Ende des Sees auf Steve aus Holland. Er hat sein Fahrrad auf das Kanu gebunden und fährt bis nach Alaska den Yukon runter – sehr cool! Er hat in Argentinien begonnen und ist nun fast am Ende seiner Reise. Wir bekommen viele Tipps und Tricks von ihm und er macht uns richtig neugierig und vorfreudig auf Lateinamerika. Bei der Frage nach seinem Lieblingsland meinte er Mexico, Nicaragua, Kolumbien und Argentinien. Da kommen also noch coole Sachen auf uns zu – wir werden sehen wo es uns dann mal hinschlägt. Es kommt ja immer anders als man denkt und wirklich einen Plan weiter als bis nach dem Cassiar Highway (seht ihr auf der Karte) haben wir nicht. Nach Wraps mit Peanut Butter und Jelly (Erdnussbutter und Konfitüre) gehts weiter den Fluss runter. Jetzt wirds viel einfacher und wir können uns zeitweise auch nur treiben lassen und geniessen. 

Neben uns landet sogar ein Wasserflugzeug auf dem Fluss, auch sehr aufregend, aber grundsätzlich kein Problem. Da, wo wir übernachten wollen, stehen Motorboote und viele Kanus bereits am Ufer. Wir werden informiert, dass eine grosse Gruppe aus Deutschland von einer Firma hier eine geführte Tour macht und wir zwar schon bleiben könnten, aber eigentlich besser weiterfahren. Zwei kommen dann auch noch Fotos machen, da sie Werbeaufträge haben. Es handelt sich um Joey Kelly, von der Kelly Family. Uns sagt das ja nicht mehr viel, aber einigen vielleicht schon. Also gehen wir weiter, obwohl wir langsam ziemlich müde sind. Beim nächsten Camp hats auch schon einige Menschen und so treffen wir wieder auf Steve. Wir sind in einer deutschsprechenden Gruppe gelandet. Mit einem Floss unterwegs sind Michael und Anja aus Berlin und ebenfalls mit dem Kanu Karl mit St. Galler Dialekt. Hier sind wir herzlich Willkommen und essen mit viel Freude und schneller Zubereitung unsere Asianudeln. Wir reden viel und schlafen danach gut im Zelt.

Floss von Michael und Anja

Heute ist das Wetter immer noch prächtig und wir verabreden uns mit Michael, Anja und Steve für ein Camp am Abend. Als wir da um 16.00 Uhr ankommen, ist aber bereits die Crew für das deutsche „Dschungelcamp“ (wir nennen die jetzt spasseshalber so) da. So ganz das richtige Outdoor Erlebnis machen sie ja nicht, wenn das Motorboot ihnen alles vorne her fährt und das Bier bereits kalt ist, wenn sie ankommen. Was solls wir fahren weiter und finden eine schöne Insel mit Kies und Sandstrand. Hier haben wir gemütlich gemeinsam Abendessen gegessen und sitzen jetzt in der Abendsonne, welche um 21.15 immer noch sehr hoch steht.

Deutsches Dschungelcamp

Auch am nächsten Tag scheint die Sonne und nach dem gemeinsamen Frühstück fahren wir als erste los. So verpassen wir, dass Anja und Michael das Floss zuerst noch mühsam aus dem Schlamm befreien müssen. Wir treiben gemütlich den Fluss runter. Das Kanufahren ist sehr entspannend und eine super Abwechslung zum Fahrrad. Wir sehen sogar zweimal Weisskopfseeadler, was für schöne Tiere. Gegen den späteren Nachmittag legen wir alle zusammen beim Little Salom an. Das ist sowohl ein Nebenfluss, der in den Yukon mündet, wie auch ein kleines Dorf der First Nation. Zurzeit ist es allerdings noch mehrheitlich unbewohnt.

Little Salmon
Altes Boot aus Gold Rush Zeiten
Die Evelyn

Dafür treffen wir auf Fritz. Er ist ein ausgewandereter Österreicher und lebt seit mehr als 50 Jahren im Yukon. Er war Trapper und hat mit seiner Familie jahrelang in der Wildnis gelebt. Super eindrücklich. Er wird vom deutschen „Dschungelcamp“ abgeholt und soll denen ein Vortrag über sein Leben hier halten. Angeblich sei auch noch Arnold Schwarzenegger da. Wir haben ja nichts gesehen, aber am Abend kommen drei Flugzeuge und gehen am nächsten Morgen wieder früh. Vielleicht ist er ja eingeflogen. Uns interessiert dies wenig. Anja und Michael bleiben mit dem Floss gleich beim kleinen Dorf am Fluss und wir fahren mit Steve zum nächsten Camp. Das liegt wunderschön in einem Wald und wir verbingen einen ruhigen Abend zusammen. Es hat unglaublich viele süsse Eichhörnchen. Nur leider wecken sie uns am nächsten Morgen ziemlich früh.

Camp im Wald

Gemütlich ziehen wir weiter den Fluss abwärts. Wir kommen bereits am Abend vor unserer Abholung in Carmacks an. Nur etwa 15 Minuten Regen hatten wir heute und sonst meistens strahlender Sonnenschein. 

Auf dem Campingplatz in Carmacks wartet Steve bereits auf uns und auch Karl treffen wir wieder an. So trinken wir alle gemeinsam Bier und essen Burgen vom Foodtruck – super fein. Es ist der 1. August und wer hätte gedacht, dass wir diesen mit einem Schweizer und Holländer feiern. 

Zufrieden gehen wir schlafen und können nun den Samstag gemütlich entspannen, bevor wir am Nachmittag abgeholt und zurück nach Whitehorse fahren. Da übernachten wir nochmals bei unserem tollen Warmshower bevors dann wieder aufs Fahrrad geht. Nach der sehr gemütlichen Zeit auf dem Kanu freuen wir uns aber doch wieder aufs Radfahren. 

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Susi

    Einfach super was Ihr alles erlebt. Ich habe mich riesig über den Bericht gefreut. Gute Weiterreise! Omimi Susi

  2. Urs-Martin

    Danke für Bericht und Bilder. Die Tour sieht auch auf Googlemaps interessant aus. Weiterhin viel Spass und jetzt wieder „gut Rad“.

  3. Lena

    Sehr cool, dass ihr noch ein alternatives Transportmittel getestet habt!

  4. Sven

    Näbscht Bizeps isch au dr Bart am waggse – fallt positiv uf 😉
    Brillianti Bilder – gniessets!

  5. Mami Claudia

    Zum Glück mit besserem Wätter und ruhigerem Fluss als mir vor 30 Joor im Kanu in Neuseeland 😏.
    Gueti Witerreis und witerhin tolli Erläbnis und Bekanntschafte 😘😘

  6. Alexandra

    Es ist toll euer Abenteuer zu verfolgen. Tolle Bilder und Videos und spannende Beiträge. Vielen Dank dafür. Gute Fahrt weiterhin.

  7. Bernd

    Wow, tolle landschaftliche Impressionen, viel Wasser und Wald ohne Ende. Den rostigen Pickup – ihr kennt ja meine Leidenschaft für Oldtimer – würde ich mir natürlich sofort in einen meiner Gärten stellen…so scharf, das Teil – I love it…. Viel Spass noch euch beiden! Tolle Sache, diese Reise!

  8. Daniel

    Wie ich sehe habt ihr den obligaten Pfefferspray immer schön am Gürtel angeschnallt, Bravo! Wie haltet ihr die Bären vom Zelt weg? Unglaublich diese Weite und sehr schöne Fotos mit der Drone. Ich bin neugierig, was ihr erzählen werdet, wenn ihr in die touristischeren Gegenden von Kanada kommen werdet; wie hatten manchmal Mitleid oder auch schlechtes Gewissen in unserem riesigen Van beim Überholen der wenigen Velofahrer… weiterhin alles Gute

    1. Simon

      Beim Zelten ist es wichtig, das Essen und das Zelt zu trennen. Die Bären interessieren sich nicht für Menschen und Zelte, sondern für Essen. Deshalb sollte etwas weg vom Zelt gekocht und gegessen werden. Für die Nacht lagern wir das Essen in einem Bärensack etwas vom Zelt und der Kochstelle entfernt.

      Viele grosse RV’s grüssen sehr nett, vielleicht auch aus Mitleid 🙂

  9. Anja und Micha

    Hi Tamara und Simonn, wir sind mit dem Floß gut in Dawson City angekommen. Der Abschied vom Floß und von Dawson fiel uns wirklich schwer. Die Reise mit dem Floß war einzigartig. Wir hatten aufgrund des niedrigen Wasserstandes ab Fort Selkirk manchmal Schwierigkeiten das Floß in die Haupströmung zu manövrieren. In Dawson haben wir Karl nochmal getroffen, der die Tour in Carmacks gesundheitsbedingt abbrechen musste. Vielen Dank für eure Videos. Euer Reisebericht ist wirklich lesenswert.