Delta Junction, Tok und grosse Gastfreundschaft

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Von Paxson aus ging die Strasse zuerst leicht ansteigend bis zum Summit Lake hoch. Nachdem es lange diesem grossen Bergsee entlang ging, kamen wir in den Genuss einer leicht abfallenden Strasse mit Rückenwind und legten so an diesem Tag zum ersten Mal über 90 Kilometer bis nach Donnelly zurück. Landschaftlich war es sehr interessant anzusehen, wie sich das Tal langsam öffnete und die Berge weniger hoch wurden. Übernachtet haben wir wieder Mal auf einem State Campground mit der gleichen Ausstattung wie immer: Stellplatz, Feuerstelle, Tisch mit Bänken, Plumpsklo und bärensichere Abfalleimer. 

Summit Lake
Gletscher kurz nach Paxson
Volgelperspektive auf unseren Campingplatz

Am Tag darauf war das Ziel Delta Junction, da wir dort von Kim und Laurice, die wir an unserem ersten Tag auf dem Velo getroffen haben, eingeladen wurden. Zuerst mussten wir aber noch einen Anstieg im Nebel bewältigen. Oben angekommen haben wir auch zum ersten mal die Trans Alaska Öl-Pipeline von nahem gesehen. Sie erstreckt sich über 800 Meilen (1300 km) von den Ölfeldern in Prudhoe Bay im Norden, bis zum Hafen von Valdez, wo das Öl in Schiffe verladen wird. Die Geschichte und die Ingenieurskunst um diese Pipeline ist wirklich sehr spannend. Auf dem Weg nach Delta Junction wurde die Landschaft dann wirklich offen und flach, es hing aber noch etwas Rauch von Waldbränden in der Luft, weshalb die Weitsicht nicht so gut war. In Delta Junction haben wir als erstes mal eine (zu) grosse Portion Thai Food gegessen und sind dann einkaufen gegangen, bevor wir uns auf den Weg zu Kim und Laurice machten. Aus lauter Freude über den ersten grossen Supermarkt seit zwei Wochen, haben wir wohl etwas zu viel eingekauft und ich schleppe jetzt noch einiges davon mit. Sie haben uns sehr herzlich empfangen und wir durften für zwei Nächte in ihrer grossen guest cabin schlafen. Das Abendessen und alle weiteren Mahlzeiten bei ihnen waren wirklich ausgezeichnet. So gut haben wir in Alaska bisher noch nicht gegessen. 

Ab durch den Nebel
Trans Alaska Öl-Pipeline
Abschied von den grossen Bergen

An unserem Ruhetag sind wir richtig in die amerikanische Lebensweise eingetaucht. Zuerst ging es in die Kirchen, was aus bekannten Gründen für Tamara, aber auch für mich als Vergleich zur Kirche in meinem Austauschjahr, sehr spannend war. Gestärkt mit einer grossen Portion Nachos, haben wir dann mit ein paar Leuten aus der Kirchgemeinde noch einen Ausflug in die Berge und einen kurzen Spaziergang gemacht. Es war sehr spannend mit so vielen verschiedenen Leuten zu sprechen und deren Lebensgeschichten anzuhören. Zum Schluss haben wir den Tag am Lagerfeuer mit gebratenem Mais und einer schönen Abendstimmung auf dem Grundstück von Kim und Laurice ausklingen lassen.

Grosse Portion Nachos
Ausflug in die Berge
Einer von vielen kleinen Seen
Unsere private Hütte für zwei Nächte
Einer von vielen Volvos von Kim
Vom Wind geformte Bäume
Ein Elch am Strassenrand
Gemütlicher Abend am Lagerfeuer

Gestärkt mit einem weiteren reichhaltigen Frühstück haben wir uns verabschiedet und sind bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Tok losgefahren. Die ersten 50 Kilometer ging die Strasse einfach nur flach gerade aus. Das können wir uns in der Schweiz gar nicht vorstellen. Vorangekommen sind wir so aber sehr gut und es wurde schnell klar, dass wir es doch in zwei statt drei Tagen nach Tok schaffen. Im Durschnitt treffen wir hier pro Tag einen ähnlichgesinnten Radreisenden an, mit dem wir uns Austauschen könnnen. Diese Begegnung war aber speziell, da wir einen Schweizer getroffen haben, der im Süden von Argentinien gestartet ist und nun das Ziel vor Augen hat. Er konnte uns ein paar gute Tipps geben und hat uns sehr motiviert. Leider gibt es nicht jeden Abend den perfekten Campingplatz mit Aussicht, Tischen und Bänken und so mussten wir diesen Abend mit einem der zahlreichen gravel pits, die für den Strassenbau verwendet wurden, vorlieb nehmen. Der Platz war aber gut versteckt und etwas weg von der Strasse, sodass wir gut schlafen konnten. 

Reichhaltiges Frühstück mit Elchfleisch
Thanks you so much for hosting us, Kim and Laurice!
Geradeaus soweit das Auge reicht

Auf dem Weg nach Tok haben wir am nächsten Tag die 15-achsigen Lastwagen gezählt, die von der Mine in Tok nach Fairbanks fahren, wo das Golderz weiterverarbeitet wird. Ziemlich regelmässig im 15-Minuten Takt kamen also die Trucks und wir sahen an diesem Tag 38 solcher Lastwagen. Auch wenn die Strasse nicht mehr ganz so gerade war wie am ersten Tag, konnte man den wenigen Verkehr schon von weitem sehen. Das war vor allem für die Brücken, die oft keinen Pannenstreifen hatten, sehr nützlich. In Tok angekommen steuerten wir den sympathischen Alaskan Stoves Campground an. Der Name kommt davon, dass jeder Stellplatz einen schönen Ofen zum grillieren hat. Da wir aber praktisch jede Gelegenheit zur auswärtigen Verpflegung nutzen, gingen wir in ein typisch amerikanisches Restaurant (Burger, Pizza, Steak und ziemlich laut und schnell) und bestellten eine Pizza, die erstaunlich gut war und uns sehr satt werden liess. 

Kleine Tamara, grosser Lastwagen
Alaskan Stoves Campground
Wohlverdiente Pizza

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Koch

    Geniale Bilder!
    Ihr macht alles richtig, wenn ihr mit den Leuten spricht, welche ihr antrefft. Hinter jedem Mensch steckt eine spannende Story.
    Thai-Food ist auch nie verkehrt 😎.
    Enjoy!