Denali Highway

Du betrachtest gerade Denali Highway

Nach dem Denali Nationalpark folgt sogleich das nächste Highlight auf unserer Alaskatour – der Denali Highway von Cantwell nach Paxson. Der alte Highway soll wenig Verkehr haben und wunderschöne Landschaften bieten. So schwärmten alle, die wie bisher getroffen haben. Für uns wird der Highway aber auch zur ersten grossen Herausforderung und dem grössten Tief auf dieser Reise.

Aber beginnen wir in Cantwell. Wir starten bei stark bewöktem Himmel und sehen sogleich das Schild 135 bis Paxson. Ist ja nicht so weit, oder? Aber halt! Die Amerikaner rechnen ja in Meilen und dann sinds dann eben doch rund 216km und einige Höhenmeter.

Der erste Tag verläuft gut. Das Wetter wird immer besser, die Strasse ist zwar Schotter, aber gut befahrbar und der Verkehr hält sich in Grenzen. 

So finden wir auch einen schönen Wildcamping Ort mit traumhafter Aussicht. Nur die Mücken machen uns zum ersten Mal das Leben so richtig nervig. Zum Glück haben wir Mosquitonetze und ziehen diese den ganzen Abend ausser zum Essen über.

Drohnenaussicht vom Wildcampingort
Schöner Campingort
Rückspiegelflickaktion mit Mückenschutz

Am folgenden Tag ist es wieder bewölkt, aber bis jetzt regenfrei und wir fahren zügig weiter. Das Highlight ist sicherlich die lange Holzbrücke, die wir überqueren. Interessant an dieser Strasse ist übrigens auch, dass sie im Winter nicht geräumt wird. Dann ist sie nur mit Schneemobilen befahrbar. 

Am Nachmittag erreichen wir die erste Lodge auf dem Weg, die Alpine Creek Lodge. Wir beschliessen gleich hier zu bleiben und das Zelt aufzubauen. So können wir unser Essen aufsparen und in der Lodge Abend- und Frühstück essen. Diese Lodge hat das ganze Jahr offen und ist faszinierend, ihr seht es an den Bildern.

Nach dem Abendessen gehen wir noch in die Bar der Lodge und freunden uns mit einigen Bauarbeitern an, die die Strasse flicken. Nachdem sich der eine gleich nachdem wir dazu sitzen über Fahrradfahrer nervt, ist das Eis gebrochen und wir lachen und trinken zusammen. Zum Glück ist hier um 23.00 Uhr Schluss, so bleibt noch genug Zeit den Alkohol wieder auszuschlafen. Wir sind uns nicht mehr gewohnt und haben schon die 1-2 oder 3 Bier gespürt. 

Die Sonne wäre noch da hätte es keine Wolken (ca. 23.00 Uhr)

Am nächsten Tag gehts zuversichtlich weiter. Der Nebel hat sich schnell gelichtet, aber von der schönen Aussicht ist nichts zu sehen. Auch die Strecke ist anspruchsvoll. Es gibt viele Steigungen und dann beginnt es zu regnen. Wir montieren all unsere Regenkleider (Jacke, Hosen, Helmüberzug und Stülpen). So gehts weiter. 

Nass und etwas kalt erreichen wir die nächste Lodge und freuen uns auf eine warme Mahlzeit und vor allem einen warmen Raum. Denn das Radfahren bei Regen ist nicht so schlimm, aber es ist ziemlich kalt und da wir im Zelt nichts essen können (Bären), müssen wir immer draussen bleiben. Das lädt nicht zu Pausen ein, was wiederum die Beine bedauern. 

Nach der Stärkung in der Lodge bezwingen wir den Mclaren Pass. Jetzt hängts doch langsam an. Ständig gehts hoch, wir kommen nur mit ca. 5-8km/h vorwärts, es regnet und ist kalt. Warum genau haben alle von diesem Highway geschwärmt? 

Auf der Passhöhe sehen wir leider nichts ausser Wolken. Darum ab ins Zelt und schlafen. Immerhin haben wir in unseren Schlafsäcken schön warm. 

Weitsicht?

Am nächsten Morgen siehts leider nicht besser aus. Es regnet immer noch und auf den Wetterbericht kann man hier nicht trauen, weil nach diesem sollte es trocken sein. Da es in gut einer Stunde eine letzte Lodge gibt, packen wir dennoch alles zusammen, essen ein schnelles Frühstück im Stehen und fahren in voller Regenaustüstung wieder los. Hoch und runter, wieder hoch und wieder runter. 

Immerhin gibt es in der Lodge ein zweites super feines Frühstück mit Blueberry Pancakes. Das hellt unsere Gemüter wieder etwas auf und wir beschliessen zu warten bis der Regen abzieht. Da gibt es so ein Puzzletisch in der Lodge und ich setze mich hin un beginne mal. Ein fertiges Puzzle später und es regnet immer noch. Also dann müssen wir nun doch wieder in den sauren Apfel beissen und voll bekleidet weiterfahren. 

Wasserdicht aus dem Zelt
Essen hilft immer
Puzzle beendet

So gehts im Regen wieder rauf und runter und wieder rauf und wieder runter. Das Ziel von ca. 60km scheint in der weiten Zukunft zu liegen und die Stimmung sinkt zum grössten Tiefpunkt bisher. Irgendwann haben wir es dann doch fast bis zum Ziel des letzten Wildcampingspots geschafft, da passierts. Simon hat einen Platten. Das war ja klar, kommt so was nicht bei Sonnenschein. Da es aber wirklich nicht mehr weit ist, beschliessen wir einfach alle paar Kilometer aufzupumpen und den Platten erst am nächsten Tag zu flicken. Kurz vor unserem Spot, hats noch einen Parkplatz mit einem WC. Leider ist nirgends ein Dach oder Unterstand und so essen wir unsere Wraps im WC Eingang im Stehen. Da wir zu kalt haben, um die ganze Küchenausrüstung auszupacken und im Regen Pasta zu kochen. Schön wärs doch, man könnte im Zelt essen wie bei uns. Immerhin ist unser Zelt absolut dicht und wir können es schnell und mehrheitlich trocken aufbauen. So schlafen wir auch diese Nacht ganz gut.

Abendessen im Stehen

Am nächsten Tag kommt dann die ersehnte Sonne zurück! Wir geniessen es richtig wieder gemütlich draussen sitzen zu können. Auch wenn wir uns noch dick einpacken, da es immer noch relativ kalt ist. Simon flickt seinen Platten und ich koche Milchreis zum Frühstück und habe das erste Mal seit Tagen wieder Empfang und kann so gleich noch mit Fiona und Grossmutti telefonieren. Das Glück ist zurück und wir fahren beschwingt und guten Mutes die letzten Kilometer des Highways nur noch abwärts bis Paxson. Paxson ist dann aber gar kein Ort sondern nur eine Kreuzung und von da gehts weiter.

Der blaue Himmel zeigt sich
Erster Platten erfolgreich geflickt
Übeltäter gefunden

Fazit: Der Highway ist gut befahrbar, meist sogar rau geterrt und eine schöne Route. Die Lodges auf dem Weg waren gerade für uns bei Regen absolut genial. Traumhaft ist es vermutlich dann, wenn man die Landschaft und vor allem die Berge auch sieht. An der Tierfront haben wir nicht viel gesehen. Bären sind uns keine begegnet, aber ein Caribou mit Jungem ist vorbeigezogen. Das kann hier als schöner Abschluss des Denali Highways betrachtet werden.

Schreibe einen Kommentar zu Koch Urs-Martin Antworten abbrechen

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Koch Urs-Martin

    Schöne Erfahrungen und ja, Eure Reise findet draussen statt…
    Weiterhin alles Gute, wenige Platten und viel Spass!

  2. Ariel

    que lindo se los ve disfruten mucho. hermosa experiencia